Geheimgang hinter dem Teppich

cf: Korridore

RUHE!
Endlich hatte er seine Ruhe. Endlich war es verdammt nochmal so still, dass er denken konnte-ohne, dass er von irgendjemandem, sei es Rain, Aaron und irgendeine Ruby, unterbrochen wurde.
Er ließ sich an der kühlen Wand des Geheimganges hinabgleiten und starrte dann die gegenüber an. Interessant.
Und jetzt Leon fang an zu denken.
Das geht nicht so leicht!
Nerv nicht, sondern denk.
Zum Teufel mit dir.
Genau das selbe habe cih gerade auch gedacht.
Ach komm, konzentrier dich auf deine Situation.
Und die wäre?
Äh...du gehst mit Emilia zum Ball und wirst sauer, wenn du deinen besten Freund mit Amy kuscheln siehst?
Weißt du, ich glaube ich würde gerne wissen, welches andere Wort ich für Amy benutzen kann. Freundin, Kumpanin oder ist sie sowas wie...eine offene Beziehung?
Nein, ganz bestimmt nicht!
Seine Mundwinkel verzogen sich demonstrativ anch unten.

cf: Tisch 1

Als sie die Große Halle verließen kam Leon der Gedanke, dass ein wenig abgeschiedenheit bestimmt nicht verkehrt war. Dann braucht er keine Angst zu haben, dass vielleicht Aaron, Brighton, Emilia, Draco und was weiß er wer noch alles auftauchte. Aber das einzige Geheimversteck ind er Nähe war das, in ewlches er vorhin verscwunden war. Egal, er würde es überleben. Als er es betrat, holte er kurz tief Luft und drehte sich dann zu Amy um. "Hör mal wegen vorhin", fing er an und stockte dann, wusste nicht direkt, was er sagen sollte.

cf: Tisch 1
Amélie sah verwirrt drein, als sie sah, wohin Leon wollte. Eigentlich hatte sie eher mit der Eingangshalle oder der Marmortreppe gerechnet, aber in einen Gang? Und dann ... - was tat er da? Gerade wollte sie ihn hinweisen, den Teppich hängen zu lassen, als sie dahinter ein kleiner Gang erstreckte. Okay, das war ziemlich seltsam. Langsam ging sie hinter ihm her und warf einen letzten Blick in den leeren Gang, bevor sie ebenfalls hinter dem Teppich verschwand.
"Willst du mir etwa den Gang hier zeigen?" fragte sie belustigt, doch ihr Lächeln verschwand, als Leon anfing zu reden. Sie seufzte deutlich hörbar und sah dann zu Boden. "Hätte ich mir eigentlich denken können ..." murmelte sie kaum hörbar.

"Ne im Ernst", er zuckte leicht hilflos mit den Schultern, doch dann rief er sich innerlich zur Ruhe. Er sollte hier nicht das Weichei spielen. Er sollte ein wenig mehr zu sich selbst stehen. Er schloss kurz die Augen, sein Gesicht verhärtete sich leicht. "Was sollte das?", fragte er schließlich mit ruhiger, fast schon emotionsloser Stimme. Sie und Aaron. Aaron und sie. Immer wieder. Sah er sie. Er blinzelte. Dann war das Bild weg.

Sie öffnete leicht ihren Mund und sah ihn überrascht an. Was? Damit hatte sie gar nicht gerechnet. Wohl eher mit einer Entschuldigung von ihm, aber warf er ihr jetzt gerade etwas vor? IHR? "Was das sollte?" fragte sie und ballte ihre rechte Hand zu einer Faust. Deswegen hatte er sie hierhoch bestellt? "Das geht dich ja wohl gar nichts an, okay? Ich hatte mich mal vor ein paar Wochen mit Aaron unterhalten und ihm etwas erzählt und ... das wars eben. Und ... wieso erzähle ich dir das eigentlich?" meinte Amélie dann.

Leon zog die Augenbrauen hoch. "Tut mir Leid, ich hätte es wohl anders formulieren sollen. Wieso stürmst du tränenüberströmt in unser SChlafzimmer?", und bei diesen Worten durchzucke ihn wirklich ein Anflug von Sorge. Ein kleienr. Mehr wollte er sich nicht eingestehen. Dass alleine er soetwas empfand, hatte er nicht gewusst. Das mit Aaron versucht er zu überhören. "Was anderes wollte ich eigentlich nicht wissen." Lügner!

Sie seufzte wütend und sah Leon aus zusammengekniffenen Augen an. "Wieso weint man wohl, Leon? Bestimmt nicht, weil ich überglücklich war, okay? Sicherlich ist die bessere Frage, wieso ich nicht zu dir gekommen bin, oder? Ganz einfach! Aaron kann man Dinge erzählen die er auch für sich behält und du warst damals nicht da. Okay?" erklärte sie ihm schnell und strich sich dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Und soll ich dir noch was sagen? Es tat gut, ja? Es tat richtig gut, selbst wenn er mich nur umarmt hat, aber sowas kann einem Menschen helfen, ja?" setzte sie erneut an und ging einen kleinen Schritt nach hinten.

Okay, das war ein Schlag unter die Gürtellinie. Ein ziemlicher. Ein totaler. Wieder stieg Hass auf Aaron in ihm auf, der aber schlagartig verschwand. Sein bester Freund war nun mal sein bester Freund. Er hatte keine Schuld. Er nicht. Aber Amy auch nicht. Irgendwie. Es war alles seine eigene SChuld. Er war nun einmal kein guter Freund, überhaupt nicht. Doch gleichzeitig wurde ihm bei Amélies Worten noch etwas anderes bewusst. "Du wirst schwach", meinte er und ein vorwurfsvoller Ton schlich sich in seine Stimme. "Du verlierst irgendwas."

Amélie sah ihn stumm an und sagte nichts darauf. Stattdessen zitterte ihre Unterlippe leicht und sie schluckte schwer. Was wollte er von ihr? Das mit seinen Fragen war ja okay, aber wieso sagte der Durmstrange jetzt sowas? Irgendwie gab das doch alles keinen Sinn ... und was noch schlimmer war: Er hatte recht! Doch sie konnte nichts darauf antworten, irgendwie wollte die Französin es ja selber nicht wahr haben, wenn sie ehrlich sein sollte.
Die Schülerin betrachtete den Boden und verharrte dort mit ihrem Blick. Langsam umklammerte sie ihren Unterleib und wusste bereits jetzt, dass dieses Gespräch vermutlich anders verlaufen würde, als sie gedacht hätte.

Leon blickte Amélie an, und verspürte das Bedürfnis, sie zu umarmen. Gleichzeitig jedoch war ebenfalls das Gefühl da, sie zu hassen. Wieso? Weil sie ihm im Stich gelassen hatte. Weil sie nicht blieb, was sie war, weil sie sich weiterentwickelte. Alle schienen zu gehen. Aaron, der sich immer wieder an seine Lucy und Leah wandte, Amy lief immer wieder anderen Typen hinterher. Emilia hatte ihren Draco. Er wollte nicht immer alles verlieren. Müde geworden war er. Müde des Gefühls, der Verlierer zu sein. Und wieder stieg leicht Wut in ihm hoch. Löste die Erschöpfung ab, verhalf ihm zu einer äußerlichen Neutralität. Er wollte nicht dass sie weglief. Sie war so weit weg. Als er die nächsten Worte sprach, trat er gleichzeitig nach vorne. "Was it mit dir los? Was ist mit der Amélie geworden, die cih kenne?"

Sie betrachtete ihn immer noch lange und merkte, dass es ihm so gar nicht gefiel. Aber er wirkte nicht aggressiv oder impulsiv, eben einfach nur verletzt. Was für ein Glück, dann musste sie wenigstens keine Angst haben.
Doch Leons Frage verwirrte sie wieder. Er hörte sich an wie ihr ... Bruder? Oder ihr Freund, ihr fester Freund. "Leon" meinte sie leise und legte ihren Kopf leicht schief. "Irgendwie ... es ist ganz schön viel passiert in der letzten Zeit. Zu viel, wenn ich ehrlich sein soll. Und ... wie soll ich dir das sagen?" fragte Amélie und biss sich kurz auf ihre Unterlippe. "Weißt du, Menschen kommen und Menschen gehen. Und manche entwickeln sich eben weiter. Sowas weiß doch jeder. Außerdem frage ich mich wirklich, was dich das interessiert?" fügte die Französin hinzu.

Sie trennten vielleicht nur noch zwanzig Zentimeter, aber diese Nähe war Leon momentan nur noch gleichgültig. Er blickte Amélie fest an, kniff die Augen leicht zusammen und tat dann etwas, was einem Impuls gleichkam. Irgendwie streckte er die Arme aus, legte sie links und rechts neben ihr an die Wand, wollte nicht, dass sie jetzt weglief. Dass würden sie klären. "Weißt du eigentlich, wie verletztend es ist, wenn du immer, und immer wieder wiederholst, dass es mich nichts angeht?", fragte er leise, vielleicht sogar leicht bedrohlich.

Amélie dachte er wollte jetzt gehen, wieder zurück auf den Gang und ging einen Schritt auf Seite zur Wand. Doch dann sah er sie an und ging einen Schritt auf sie zu. Das gefiel ihr gar nicht. Die Schülerin sah ihn erneut stumm an, wusste nicht, was sie sagen sollte. Was zum ...?, dachte sie geschockt, als der Durmstrange seine Arme neben sie gegen die Wand drückte. "Leon, was tust du da?" fragte sie scharf, ohne auf seine Aussage zu antworten.

"Dafür sorgen, dass du nicht wegläufst", gab er zurück, in eben demselben Tonfall, mit dem Motto weniger sit mehr, denn er hatte das Gefühl, durchschaubar zu sein. Für den Bruchteil einer Sekunde, dann schob er den GEdanken beiseite.

Ihr Mund klappte leicht auf, doch sie schloss ihn wieder. Einen solchen Blödsinn hatte sie ja noch nie gehört! Amélie drückte gegen seinen rechten Arm und funkelte ihn wütend an. "Was für ein Unsinn! Lass mich jetzt hier raus, verstanden?" entgegnete sie und presste ihre Lippen fest aufeinander. Bleib ganz ruhig!, redete sie auf sich ein.

"Nicht, bevor du mir sagst, was hier los ist", meinte er in einem ruhig- eisigem Tonfall, der ihn selbst erschreckte. Im Moment hatte er sowieso das Gefühl, nicht er selbst zu sein. Er war der Zuschauer. Ein anderer zog die Stränge. Aber irgendetwas regte sich in ihm, als er das von Amélie verlangte. Denn er wusste selbst nicht, ob er es hören wollte.

"Es ist gar nichts los, okay? Du bist ja richtig ... was ist mit dir? Bist du ein Monster geworden oder was?" sagte sie wütend und versuchte unter seinem Arm aus seinem Griff zu kommen, doch es war zu wenig Platz. Sie sollte jetzt nicht in Panik geraten, Leon war einfach nur ... verwirrt?

Wütend schnaubte Leon. "Ich bin kein Monster verdammt nochmal. ich habe nur keinen Bock mehr auf den ganzen Sch***. Für mich ist das nicht normal, okay? Was hier passiert. Und an dem meisten bist DU Schuld. Oder wenigstens hast du damit zu tun." Wütend funkelte er sich an hätte sich am liebsten die vorwitzige Strhne aus den Augen gestrichen, doch dann müsste er sie loslassen...

Amélie betrachtete Leon mit Argwohn und schluckte deutlich hörbar. "Ich habe nichts gemacht" sagte sie monton und ihre Stimme versagte am Ende. Irgendwie wurde ihr jetzt langsam klar, was er wollte. Oder bildete sie es sich nur ein, dass er redete, als wäre sie ihm fremd gegangen? "Leon ... was hast du?" fragte sie vorsichtig, darauf bedacht ihn nicht noch wütender zu machen.

"EIne Nervenkrankheit?", schlug er sarkastisch vor, während seine Mimik sich in keiner Weise änderte und sein Ton noch härter klang. Ihr Gehabe forderte ihn fömrlich dazu heraus, diese Situation ins Lächerliche zu ziehen und dieser eine Zug war, was der andere Leon, der Teil, der nicht hier war, gemacht hätte. "Gibs zu, du willst mich in ne Psychatrie einweisen lassen", meinte er hart, fast gleichgültig.

Sie schüttelte den Kopf, als wäre es eine ernsthafte Antwort. "Hatte ich eigentlich nicht, aber du wirst doch total verrückt, okay? Nur weil du gerade ein paar kleine Probleme hast, musst du die nicht an mir auslassen, klar?" meinte Amélie, nun wieder etwas kräftiger. "Du kannst es wohl nicht ertragen, dass ich einmal richtig glücklich bin, oder?"

Ein hartes Lachen entfuhr ihm und irgendwie glaubte er ihr gar nichts. "Wow, du bist echt krass, Schätzchen", meinte er und musste daran denken, dass es hieß, Sarkasmus sei der letzet Ausweg der dummen. Doch er war nicht dumm, nur wollte er diese Situation genießen. Der hässliche Teil von ihm selbst genoss dass ganze zu sehr um es schon zu beenden. "Dich scheint nichts lange genug zu berühren, um dich zum nachdneken zu bringen", denke man nur an ihren verheulten Gesichtsausdruck.

Sie schüttelte nur entrüstet den Kopf über seine Worte und ihr wurde erst jetzt wieder wirklich bewusst, dass sie in diesem gang vermutlich keiner hören und ganz bestimmt keiner sehen konnte. Verdammt!
Panik stieg in ihr hoch und kurz nachdem der Durmstrange geendet hatte, antwortete sie nicht auf seine Aussage, sondern drückte mit aller Kraft gegen seine Brust nach hinten, damit sie aus seinem Griff kam.

Leon spürte Amélies bemühungen nicht einmal wirklich, stattdessen brachen in diesem Schweigen all seine Gedanken mit der Wucht eines Presslufthammers oder etwas, dass noch viel härter war, auf ihn ein. Nicht eines nach dem anderen, sondern alle auf einmal. Und unter dieser Last versteifte er sich, wusste, dass er wie ein Vulkan war. Kurz vor dem Ausbruch.