Mädchenschlafsaal Slytherin 1

cf: Slytherin Gemeinschaftsraum

Em betrat auf Zehenspitzen den Mädchenschlafsaal und warf ihren Kulturbeutel sofort auf ihr Bett, welches der Tür am nächsten stand. Sie hatte sich doch noch zu einer Dusche verleiten lassen und tropfte nun den ganzen Raum voll. Zudem war der Boden bitterkalt, denn was lag noch tiefer als der Slytherin-Gemeinschaftsraum? Vielleicht das Grundwasser? Die Slytherin zog das Handtuch von ihrem Kopf und wuschelte einmal durch das nasse Haar, ehe sie ihren Schrank öffnete und sich Unterwäsche, sowie eine kurze Hose und ein Top aus dem Regal zog. Innerhalb weniger Sekunden war sie umgezogen (allzu angenehm war es in der Kälte eben nicht), weshalb Em sich nach ihrem Zauberstab umsah, um ihre Haare zu trocknen. Er lag ebenfalls auf ihrem Bett. Em schnappte sich das Stück Holz, richtete ihn auf ihren Kopf und tippte leicht in die Luft, ehe ihre Haare trocken über ihre Schultern fielen. Ein knappes Grinsen huschte über ihr blasses Gesicht. Em verstaute ihren Kulturbeutel, sowie auch ihren Zauberstab in ihrer Anrichte, dann zog sie ihre Schultasche neben ihr Bett und legte sich schließlich in das butterweiche Himmelbett. Den ganzen Tag wartete sie schon darauf, doch an schlafen war noch lange nich zu denken. Sie hätte auch Draco nicht im Gemeinschaftsraum sitzen lassen wenn sie nur hätte schlafen gehen wollen. Das wäre es irgendwie nicht wert gewesen. Gerade wollte sie sich an ihrer Tasche zu schaffen machen als es unter ihr knisterte. Em zog die Augenbrauen hoch und zog unter ihrem Rücken einen kleinen Brief hervor. Hey Em, es ist anders gelaufen, als ich gedacht habe. Ich glaub ich pack's heute nicht mehr. Ich hoffe du bist nicht allzu sauer. Unterschrieben waren die knappen Worte von Leon. Auweia, der Arme, sicher war Amélie nicht sonderlich nett zu ihm gewesen. Aber sauer war Em nicht, ganz im Gegenteil, sie hatte Mitleid mit ihm. Sie würde morgen auf jeden Fall mit Leon sprechen. Em seufzte und zog ihr Geschichte der Zauberei-Buch aus der Tasche, um es dann sorgfältig auf ihren Beinen auszubreiten (also sie hatte sich aufrecht hingesetzt, mittlerweile). Ihre Finger blätterten die Seiten hastig durch um zum aktuellen Thema (Riesenverfolgung in der Zaubereigeschichte) zu gelangen. Riesen haben keine eigenen Zauberkräfte. Deshalb reagieren sie sehr leidenschaftlich und wütend, wenn Zauberer und Hexen ihre Zauberkräfte gegen sie einsetzen. Umgekehrt sind alle verzauberten Gegenstände bei Riesen besonders begehrt. Ems Augen glitten langsam über diese Worte. Mal abgesehen davon, dass es ganz schön gegensätzlich war, verzauberte Gegenstände zu verehren, wo man doch die Zauberei an sich verabscheute -können die nicht soweit denken, dass auch die Gegenstände ihnen etwas anhaben können?- , interessierte es sie überhaupt nicht. Geschichte der Zauberei lernte man nur der Note willen. Es gab wenn es hoch kam eine einzige Person die sich wirklich für das Fach interessierte und das war vermutlich Binns selbst. Em legte den Kopf in den Nacken und dachte weiterhin (wieso?) über das Fach nach. Es war überflüssig. Was brachte einem die Vergangenheit in der Zukunft? Es beschäftigten sich nichtmal viele damit. Die meisten schrieben ab. So wie Andy. Und Draco, der hatte auch schonmal bei Em abgeschrieben. Wieso machte sie eigentlich immer Hausaufgaben? Wieso schrieb sie nicht einfach auch mal ab? Dummer Gedanke! ,schoss es der Slytherin durch den Kopf und sie sah wieder hinab auf die Buchseite. Es ist schwierig, Riesen mit Magie beizukommen, weil Flüche ihnen meist nichts anhaben können und schon an ihrer Haut abprallen. Wirksam ist aber beispielsweise der gegen die Augen gerichtete Conjunktivitis-Fluch, der ähnlich wie bei Drachen eine ungeschützte Körperregion trifft. Eigentlich ganz schön hinterhältig. Und noch immer langweilig. Em schloss kurz die Augen, was sie besser nicht getan hätte, denn sie döste tatsächlich etwas weg. Nach nicht länger als fünf Minuten öffnete Em die Augen wieder und fuhr ruckartig zusammen. War sie eingeschlafen? Das Buch rutschte ihr von den Beinen und knallte laut auf den harten Boden. Sie ließ es liegen und guckte etwas erschrocken auf ihren Wecker. Nichtmal...nichtmal zehn Minuten war sie weg gewesen? Das war ja beinahe traurig. Sie seufzte wieder und sah kurz runter zu dem Buch. Eine Hand streckte sich nach dem, doch ihr Arm war zu kurz und so zog sie ihn wieder an. Einen 'Knips' später war ihre Nachtlampe aus und Em schloss entspannt die Augen, während sie an dem kalten Holz herunterrutschte um sich richtig hinzulegen. Sie hatte lang nichtmehr das Gefühl, so sorgenfrei zu sein. Das war sie irgendwie dank Leon. Okay, Draco hatte auch Anteilnahme, aber es war ja nicht so, dass er ihr keine Sorgen bereitet hatte, die dann wieder entfernt werden mussten. Aber irgendwie hatten sie es ja wieder hinbekommen. Wie immer. Em lächelte stumm in die Dunkelheit und drehte sich auf die Seite. Wenn sie nicht schon im Schlafanzug wäre, würde sie wieder in den Gemeinschaftsraum rennen, zurück zu Drake. Das Verlangen, jede Minute mit ihm zu verbringen war wieder da. Sie hatte es lang nichtmehr gespürt. Doch jetzt pulsierte es in ihren Adern. Pochte in ihrem Herzen. Kitzelte sie unterm Kinn. Jedes Gefühl, selbst wenn es Schmerzen wären, würde sie nun mit Sehnsucht vergleichen. Sehnsucht nach Draco, den sie endlich wieder hatte (was ich doch hoffe). Vor dem Inneren Auge der Slytherin sah sie ihn vor sich. Lachend im Gemeinschaftsraum, zusammen mit Andy und Tanja.
Ja, so war alles perfekt.