Ritas Unterkunft

Rita schickte das Memo- es war viel praktischer als irgendwelche Eulen oder Patronusse, wie sie fand- los und sah zu, wie es den Raum verließ. Eine der besseren Erfindungen der letzten Zeit, die das Zaubereiministerium verzuweisen hatte. Als das Stück Papier mit der Nachricht an ihre Assistentin verschwunden war wandte sich die Reporterin lächelnd wieder dem Abendproheten zu. Ihr Artikel war sofort gedruckt wurden, in ihrer Collage auf der vierten und fünften Seite der Zeitung, mit einem Vermerk auf der ersten. Mal sehen, was es heute Abend noch so geben würde, was einen Artikel wert war. Bestimmt. Eine Party, wo sich die kleinen Kinder betranken und alles würde schon eine ziemliche Story ergeben.
Ungeduldig tippte sie mit der Feder auf dem Schreibtisch herum und wartete auf Hazel. Miranda war unfähig, gute Lügengeschichten zu entwerfen und würde sich heute wohl den enrsteren Dingen zuwenden, aber was, wenn es viel zu viele Skandale geben wird? Und sie erinnerte sich gut an Hazels Vorstellungsgespräch. Heute Abend würde das Mädchen ihre Chance bekommen.

Noch nie hatte sich Hazel über ein Memo gefreut. Natürlich wusste sie, dass es etwas besonderes sein musste, wenn Rita ihr etwas schicken würde. Heute. Jetzt. Obwohl die Halloweenparty war. Die junge Frau beschleunigte ihre Schritte und sie zögerte kurz, bevor sie anklopfte. Was würde sie erwarten?
Hazel klopfte drei Mal gegen die Tür des Raumes und drückte die Tür dann vorsichtig auf. "Miss Kimmkorn?" hauchte sie leise und steckte ihren Kopf in den Raum. Sie blieb wie angewurzelt stehen und betrachtete ihre Chefin um zu warten, dass sie reingebittet wurde.

Rita schaute auf, als es klopfte, lächelte breit und hob die Hand, um ihre Assistentin hineinzuwinken. "KOmmen Sie ruhig, Hazel, kommen Sie rein- und schließen sie bitte die Tür hinter sich." Sie stand auf, ging um ihren Schreibtisch herum und zu dem kleinen Sofa hinüber- eigentlich zu dem Sessel gegenüber. Sie ließ sich in den Sessel fallen und bedeutete Hazel, das Sofa zu nehmen.

Hazel lächelte ebenfalls leicht, doch immer noch fühlte sie sich etwa fremd. Was war denn nur passiert, dass Miss Kimmkorn nun so nett zu ihr war?
Die junge Frau befolgte die Anweisungen ihrer Chefin und trat ein. Erneut sah sie sich um und staunte über den guten Einrichtungsgeschmack der Frau. So hätte sie sich nicht den Raum vorgestellt.
Mit langsamen Schritten ging die ehemalige Hufflepuff auf das Sofa zu und setzte sich hin. "Darf, darf ich wissen weswegen Sie mich sehen wollen, Miss Kimmkorn?" fragte sie nach ein paar Sekunden der Stille und legte ihren Kopf leicht schief.

Rita strich mit einem Finger über den hellen Lederbezug des Sessels und sah Hazel zu, wie sie sich durch ihren Raum bewegte und sich auf das Sofa setzte. Unwillkürlich hob sie den BLick und musterte ihre eigene Fotoreihe, die über dem Möbelstück die Wand verziert. Sie mochte die Bilder. Es waren Aufnahmen ihres Hauses- das, in dem sie als Kind gelebt hatte- und der Gegend drumherum.
Dann wandte sie sich mit einem spitzbübischen Lächeln wieder Hazel zu. "Sie wollen doch schreiben meine Liebe, oder?"

Hazels Augen weiteten sich bei Ritas Worten und sie nickte nur stumm. Oh, war es vielleicht doch unnötig gewesen, Angst vor diesem Treffen zu haben? Ein kleines Lächeln machte sich auf dem Gesicht der jungen Frau breit und sie merkte erst jetzt, dass sie immer noch nickte. Sofort hörte sie auf und räusperte sich dann leise. "Na-natürlich. Das w-wissen Sie doch" antwortete sie und faltete ihre Hände.

Rita lachte leise. "Sie haben Recht. Natürlich weiß ich das. Ich Dummchen sollte die Frage anders formulieren", sie lächelte Hazel an, erwartungsvoll könnte man es nennen. Sie war interessiert an deren Reaktion. "Sind sie bereit, heute Abend zu schrieben und ihre Artikel morgen in der Zeitung zu sehen?"

Das hätte sie nicht sagen sollen. Jedenfalls nicht so. Niemals hätte sie ihre Chefin als Dummerchen, wie sie es gerade nannte, bezeichnet. Sie ohrfeigte sich gedanklich selber und schluckte schwer.
Währenddessen Rita nicht mit der Antwort herausrückte, verkrampfte sich Hazels linke Hand immer mehr und sie umklammerte fest ihr Knie, bis die Worte endlich kamen. Sie wollte 'Ja' sagen und öffnete auch ihren Mund, aber es kam nichts heraus. Wohl eher ein "Wa?", welches die junge Frau sofort bereute. Sie räusperte sich kurz und nickte dann. "Ich meinte ja. Ja, natürlich. Aber wieso und was und meinen Sie wirklich, dass dort etwas passieren wird? Es sind doch Kinder, kaum jünger als ich. Ich denke wohl eher nicht, oder?" sprach die ehemalige Hufflepuff ihre Gedanken laut aus und biss sich leicht auf ihre Unterlippe.

Rita lachte glockenhell auf und blickte ihre Assistentin amüsiert an.
"Aberaber, Hazel, dass hätte ich nie von Ihnen gedacht", sie schüttelt den Kopf und das Lächeln wollte einfach nicht aus ihrem Gesicht verschwinden. Was hatte das Mädchen nur? Hatte sie während ihrer Zeit noch immer nichts gelernt? Es war doch offensichtlich, dass es auf großen Ereignissen immer zu zwischenfällen kommt. Und das wollte auch Rita diesmal glauben. "Nur weil ihnen nie wirklich schlimme Dinge passieren", was traurig war, denn Aufregung im Leben hat noch nie jemandem geschadet, "heißt es nicht, dass es anderen genauso geht. Wir sind hier im Schloss, um die Zaubererwelt mit schönen Geschichten zu amüsieren, und wenn die Schüler heute Abend wirklich so abfeiern, wie es sich für eine Party gehört, werden wir nicht leer ausgehen. ICh denke, vor allem die CHampions werden wichtig sein- kennen sie den Spruch von der Mücke und dem Elefanten? Ich finde ihn sehr amüsant. Denn es geht schließlich darum, jede Kleinigkeit zu entdecken, und sie dann umzuwandeln. Es muss nichts großes Geschehen, Hazel."

Gut, ihre Chefin hatte anscheinend etwas von einem Trank getrunken, vielleicht hatte Professor Snape wieder etwas stehen lassen. Das war doch sehr gut möglich. Jedenfalls war dies wahrscheinlicher, als das Rita wahrhaftig solche netten und führsorglichen Worte über sie sprach. Aber warum einen solchen Moment nicht ausnutzen? Sie hatte ja nichts zu verlieren. Oder?
Hazel nickte bei den Worten der Älteren und räusperte sich dann erneut. Fast hätte sie nachgefragt, ließ es dann aber. Was hätte sie niemals von ihr gedacht? Egal, sie setzte einfach mal eine kluge Miene auf und nickte dann weiterhin. Nachdem Rita geendet hatte, lächelte die junge Frau leicht. "Natürlich, es tut mir Leid. Aber ... aber wieso haben Sie mich gerufen? Haben Sie da an etwas bestimmtes gedacht?" fragte sie dann doch und strich sich eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht. Irgendwie wusste Hazel nicht, ob die Reporterin sie einfach nur darauf hinweisen wollte oder sie etwas geplant hatte. Zweiteres war wahrscheinlicher.

Genug geplaudert. Jetzt wurde es ernst. Das Lächeln verschwand nicht aus Ritas Gesicht, wurde aber von etwas ernsterem, geschäftigerem ersetzt. Sie legte die Handflächen auf den Tisch, beugte sich leicht vor und blickte dem jungen Mädchen fest in die Augen. "Hazel", fing sie an und in ihrer Stimme war ein winzig kleiner- super kleiner- Anflug von Stolz herauszuhören. "Sie haben während ihrer Zeit in meinem Team hervorragende Arbeit geleistet." Sie hatte gelernt, diese Assistentin zu schätzen- auch wenn sie manchmal langsam, leise und verdammt unachtsam war, was ihre Storys anging. "Sie werden schreiben. Sie haben die Chance", langsam lehnte sie sich wieder zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte das Mädchen hart. ," sich zu beweisen. Ich möchte, dass sie einen Artikel über Philip Stone oder Amélie Leroy(ich habe ja zu Harry & Draco schon geschrieben, deshalb führt Rita die beiden fort) verfassen, einen, dessen Story die Leser der Propheten von den Stühlen haut. Sie können sehr viel gewinnen, aber wenn sie mich enttäuschen-", sie senkte den Kopf leicht und behielt ihre Assistentin im Augen, den Satz ließ sie in der Luft hängen.

Hazel ließ sich nach hinten ins Sofa fallen und schloss kurz die Augen. "Oh mein Gott" flüsterte sie und strahlte Rita förmlich an. Sie mochte diese Aufgabe nicht, aber sie musste etwas gutes schreiben. Über diese Amélie hörte man viel, mit Philip hatte sie schon vorhin in der Bibliothek unterhalten, allerdings nichts wirklich tolles rausbekommen. "Ich nehm die Französin" erklärte sie der Älteren kurzerhand und nickte dann, um ihre Aussage zu bestärken. Irgendwie verunsicherte sie aber Ritas Tonfall und sie musterte die Frau dann erneut. Sie hat etwas vor, sagte eine innere Stimme und sie schluckte. "Ähm ... danke" flüsterte Hazel und freute sich über die Komplimente. Damit hatte sie nun wirklich gar nicht gerechnet.

Rita sah zu, wie sich Hazel freute, konnte sich ein zufriedenes LÄcheln nicht verkneifen und zwinkerte ihrer Assistentin zu. "Ich glaube daran, dass sie das schaffen können. Aber strengen sie sich an.", sie seufzte und blickte dann auf den Tagespropheten vor ihr. Die verdammten herausgeber wollten mehr Storys- die ganze Zaubererwelt lechzte danach. "Und da dies alles war, können sie gehen." Sie deutete auf die Tür. "ENttäuschen sie mich nicht."

Hazels Grinsen wurde noch breiter und sie war nun sichtlich stolz auf sich. Anscheinend hatte diese Sache doch keinen Haken, sie kannte Rita anscheinend gar nicht. Sie hat recht, Hazel. Du kannst das. Du schaffst das, sprach sich die ehemalige Hufflepuff sich selber Mut zu und nickte dann. Allerdings blieb sie noch sitzen, irgendwie wusste sie nun nicht, was sie wirklich tun soll.
Erst als die andere Reporterin sie aufforderte, zu gehen, stand die junge Frau auf. "J-ja, sie, sie haben recht" sagte sie hastig und lächelte der Frau ein letztes Mal zu, bevor sie mit schnellen Schritten den Raum verließ.
tbc: Eingangshalle

Sie hatte sich nicht einmal verabschiedet. Aber nichtsdesto trotz fühlte sich Rita gut, als sie sich zurücklehnte und noch eine ganze Weile einfach so da saß und sich entspannte. Sie musste gleich runter. Tortzdem. Jetzt hatte sie frei. Frei von Gerüchten udn Geschichten und Zeit für sich. Im moment. Einfach nur.
Doch irgendwann war es soweit und mit einem Seufzen stand sie auf, erhob sich von dem quietschenden Stuhl, griff nach ihrer Tasche und verließ den Raum.

tbc: Korridore