Zaubertränke

Cf: Vor dem Eingangsportal

Selena öffnete schlagartig die Tür und stürzte zum Schrank. Dort befanden sich alle möglichen Utensilien zum Zaubertränke brauen. Snape hatte sogar hier noch ein paar extra zauberbücher gelagert. Warum er sie nicht austeilte, wenn jemand eines vergessen hatte, war ihr doch irgendwie klar. Die Slythern nahm ein Buch heraus und blätterte die richtige Seite auf. "Hier. Dieser Trank zeigt, ob wir verwandt sind. Dazu brauchen wir ein paar Zutaten. Die mischen wir zusammen. Danach müssen wir uns in den Finger stechen und einen Blutstropfen in den Trank tun. Färbt er sich Violett, sind wir miteinander verwandt. Wenn nicht, färbt er sich Blutrot." erklärte sie ihr und holte bereits einen Kessel raus.

cf: Eingangshalle

Lys blieb in der Tür stehen und blickte irritiert auf Selenas Rücken, die plötzlich so viel Euthehismus zeigte, dass es schon fast krank wirkte. Schließlich trat sie, nach einem kurzen, misstrauischen Zögern zu ihr und blickte auf den Zaubertrank. "Dritte Klasse. Dass kriegst du wohl hin oder?", konnte sie sich nicht verkneifen und ein verkniffenes Lächeln blitzte auf ihrem Gesicht auf.

Selena schnaubte verächtlich. "AUch wenn du es mir vielleicht nicht glauben magst. Aber ich bin einer der besten in meinem Haus in diesem Fach." knurrte sie sie an. "Du könntest ja mehr Enthusiasmus zeigen, Schwesterherz." Selena bearbeitete die Zutaten und schmiss sie in den Trank. Ihren Zauberstab hatte sie gut versteckt und zog ihn nun aus ihrem Oberteil hervor. Eine kurze BEwegung damit und der Trank war fertig. "So, jetzt noch unser Blut." Die Slytherin holte zwei sauberer Messer hervor und hielt eins Lys hin. Wie schnell sie jetzt doch ihre Schwester um die Ecke bringen konnte. Aber sich mit ihr zu streiten machte ihr viel mehr Spaß. "Bist du bereit?" fragte sie sie leise und hielt ihr MEsser an ihren Finger.

Lys rührte keinen Finger, als Selena sich an den Zaubertrank machte. "Tut mir Leid, liebes, ich halte das alles für Schwachsinn und dich für verrückt. Nur werde ich dich am schnellsten los, indem ich so tue als würde es mich interessieren. Also bitte, bringen wir es hinter uns", Schwester. Immer wieder sagte Sleena es. Bedeutete ihr Lys so viel? Eine sarkastische Frage im Hinterkopf, aber irgendwie drängte sie sich ihr auf. Als die Slytherin ihr das Messer gab, zögerte Lys nur einen winzigen Augenblick, dann Schnitt sich sich über den Finger- tiefer als beabsichtigt, aber sie konnte nicht so gut mit Messern umgehen- und ließ ihr Blut in den Trank tropfen.

"Du wirst sehen, dass ich recht habe." meinte Selena sichtlich belustigt. "Und ich hoffe, du hast mich gut genug beobachtet. Damit du nicht sagen kannst, ich hätte geschummelt." sagte sie spöttisch. Gleichzeitig mit Lys schnitt sie sich in den Finger. Etwas eleganter als die Ravenclaw, denn es tropfte nicht allzu viel Blut aus ihrem Finger. Das Blut der beiden Mädchen vermischte sich mit dem Gebräu. Es dauerte nicht lange und es färbte sich ... Violet. Zufrieden betrachtete Selena ihr Werk und wartete nun geduldig auf Lys' Reaktion.

Der gelassene, fast feixende Ausdruck auf Lys' Gesicht wich Unglauben, ja, fast bestürzung. Denn sie wusste, dass Selena mit dem Zaubertrank nichts falsch gemacht hatte, und die Farbe hatte nicht, wie sie gedacht hatte, rot gefärt, sondern eben...denk nicht darüber nach. Und doch war dies ein Beweis. Den sie verlangt hatte. Doch wusste sie nicht, was sie tun sollte. Wie erstarrt stand sie da und blickte auf das Gebräu hinab.

Selena war zufrieden. Sehr sogar. "Ja, ich weiß, dass ich recht hatte. Doch ich finde, eine kleine Entschuldigung wäre sehr wohl angebracht." meinte sie und verschrenkte ihre Arme. Ja, da hatte LYs ihren Beweis. Doch die Ravenclaw wirkte nicht gerade zufrieden mit dem Ergebnis. Sie war es auch nicht gewesen.

Langsam schüttelte Lys den Kopf. "Das versteh ich nicht", hauchte sie leise, während sich die Puzzelteile eines nach dem anderen aufzulösen und dann neu zusammenzusetzen begannen.

"Glaub mir, ich wäre mit dem anderen Ergebnis auch glücklicher. Aber so ist das nun mal." meinte Selena schulterzuckend. "Es könnte schlimmer sein." meinte sie ein wenig optimistisch.

Die Gefühle in ihrem Inneren...sie tobten. Man hatte sie belogen. Sie war belogen worden! Alles was sie geglaubt hatte zu wissen, war nichts, als eine verdammte Lüge! Dass durfte nicht sein. Ihre Lippe fing leicht an zu zittern und dann warf sie Selena, die alles zerstört hatte, einen von Wut und Hass getränkten BLick zu. "Woher wusstest du das!", schrie sie das Mädchen förmlich an.

Selena zuckte zusammen, seufzte dann aber tief. "Von unserem Vater, Lys." meinte sie und fuhr sich durch ihre Haare. "Glaub mir, ich bin auch nicht zufrieden." wiederholte sie nocheinmal. "Mit einem Halbblut verwandt zu sein, ist doch ziemlich schlimm für mich." sagte die Slytherin zu ihr und verzog das Gesicht.

Lys konnte die Slytherin nur mit offenem Mund anstarren. Dass konnte nicht sein. Es konnte einfach nicht wahr sein. Und dass Selena auch so locker dieser Situation gegenüber stand...aber sie hatte auch mehr Zeit sich darauf vorzubereiten! Plötzlich, mit einem Schlag, erwachte sie aus der Starre, wurde von der Wucht der Wahrheit überrollte. Ihre Knie drohten nachzugeben, ihr wurde schlecht...und ihr Herz raste so schnell, dass das Atmen ihr schwer fiel. Belogen. Eine Lüge. Ihr Leben. War eine einzige Lüge. "NEIN!", der Schrei entwich ihr, bevor sie ihn zurückhalten konnte, dann wirbelte sie hjerum. Sie wollte vor Selena nicht zusammen brechen. Nie. Die Hysterie erfasste sie, brachte ihre Beine dazu, zu laufen, ohne das der Verstand Mitspracherecht besaß. Wie eine Irre rannte sie aus dem Klassenraum, die Treppen des Kerkers hoch, nur noch an die frische Luft.

tbc: Vor dem Eingangsportal

Selena beobachtete genau Lys' Reaktion. Die Slytherin hatte heftiger damals reagiert. Viel impulsiver. Selbst shoppen hatte damals nicht geholfen. Nein. Erst nach und nach hatte sie sich abreagieren können. Und schließlich blieb ihr nichts anderes übrig, als die Tatsache, dass dieses Habblut ihre Schwester war, zu akzeptieren.
Doch irgendwie machte sie sich um die Ravenclaw Sorgen. Ungewollt natürlich. Lys schien jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Doch da hatte sie falsch gedacht. Bevor sie irgendetwas sagen konnte, floh sie. Nachdenklich und auch ein wenig überrascht schaute sie ihr nach. Sie zuckte nur mit den Schultern und dachte gar nicht mehr daran, dass Adrian ja auf sie wartete. Seufzend ging sie in den Mädchenschlafsaal.

tbc: Mädchenschlafsaal Slytherin