Ravenclaw Gemeinschaftsraum

Randy konnte nur ahnen, wie es Lucifer ging. Aber er sah doch ziemlich fertig aus. Als dieser dann auch noch meinte, das Randy den Anfang durchstreichen könnte, wenn der schlecht wäre, schaute Randy doch etwas verdattert. "Ich streich doch deine Hausaufgaben nicht durch. Außerdem ist der Anfang schon ok. Nur solltest du das ganze noch ein wenig ausbauen. Mit dem kleinen Aufsatz, der ja eigentlich noch nichts aussagt, kommst du sicher nicht weit. Aber was du noch schreiben könntest, hab ich dir ja grad gesagt.", erklärte Randy.
Dann hörte er Luc fluchen. Erstaunt hob er den Blick von dem Aufsatz für Kräuterkunde. Er sah von Luc auf den Tintenkleks und zurück. Dann begann er zu lachen. Natürlich lachte Randy nicht lautstark, wie das bei vielen Männern so üblich war. Er lachte zurückhaltend, wobei er mit der Hand den Mund verdeckte. Ganz wie es sich für eine Lady schickte.
Nachdem er sich wieder gefangen hatte, sah er Luc lächelnd an. "Ich glaube, so wird das nichts mehr. Du solltest dich erstmal ausruhen und dann weiter machen. Wenn du jetzt weiter machst, hast du nur doppelte Arbeit, weil du dann, nachdem du geschlafen hast, doch alles nochmal neu machen darfst.", schlug er Lucifer vor und zwinkerte dabei.

Langsam überkam Lucifer eine bleiernde Müdigkeit, deshalb verursachte er diesen abnorm-blöden Tintenfleck auf dem Pergament. Er schüttelte den Kopf über seine eigene Dämlichkeit. Er hatte nichts anderes als Lachen erwartet und das folgte natürlich auch. Was denkt er denn sonst?
Randy sagte zu ihm, dass er sich vielleicht besser ausruhen sollte, bevor er weitermacht. "Wahrscheinlich hast du recht, aber ich wollte noch vor dem Mittag mit wenigstens einen Aufsatz fertig sein. Und wenn ich weiter in diesem Schneckentempo arbeite, dann sitze ich noch übernächste Weihnachten daran!", jammerte er vor sich hin. Seufzend schob er das Arithmantik-Buch von sich weg und zerknüllte das Pergament mit dem Fleck. Ohne, dass er es merkte hat sich der Fleck auf seinem weißen Hemd-Ärmel breit gemacht.

Randy hatte Lucifer nicht ausgelacht. Und böse hatte er es auch nicht gemeint. Es war nur eben lustig, wie Luc fluchte, wegen so einem ollen Tintenfleck. Wozu hatten sie den Zauberstäbe?
Doch daran schien Luc garnicht zu denken. Nachdem er gejammert hatte, das er wohl garnicht fertig werden würde, knüllte er das Pergament zusammen. Randy hatte es noch retten wollen, doch da war es schon zu spät. Und jetzt hatte Luc sich auch noch eingesaut.
Als Randy das sah, mußte er an einen Spruch denken, den sein Bruder in solchen Momenten immer benutzte. Wieder leise lachend meinte Randy: "Du siehst aus wie ein Schwein. Und dreckig gemacht hast du dich auch noch." Doch als Randy merkte, wie sich das anhörte, mußte er noch schnell etwas ergänzen. Immerhin wollte er Lucifer ja nicht beleidigen. Und wieviel Humor er hatte, gerade jetzt wo er doch so müde war, wußte Randy ja nicht. "Das würde mein Bruder jetzt wenigstens sagen.", war die Ergänzung, die einfach noch hatte sein müssen.
Um zu zeigen, wieso er das sagte, nahm Randy die Hand von Luc in seine und drehte den Arm so, das er den Fleck einfach sehen mußte. "Und jetzt mach es mit deinem Hemd nicht genauso wie mit deinem Pergament. Es gibt Zauberstäbe hier in Hogwarts.", erklärte Randy dann noch schnell, bevor Luc jetzt auch noch sein Hemd wegwarf. Wobei Randy sicher nichts dagegen hätte, wenn Luc sein Hemd ausziehen würde. Innerlich aber schalt sich Randy gleich für diesen Gedanken.

Lucifer zog leicht eine Augenbraue hoch, als Randy den Spruch mit den Schwein brachte. Ja, er war müde und hatte gerade keinen Sinn für Humor. Im Gegenteil. Etwas angenervt seufzte er und drehte die Feder ziemlich schnell zwischen seinen Fingern.
Doch dann nahm Randy seine linke Hand und drehte seinen Am leicht. Jetzt sah Lucifer den Fleck.
"Oh, Mist...", fluchte er wieder los, auch wenn Mitch das eher nicht als Fluchen bezeichnen würde.
Bevor Lucifer auf diesen Fleck reagieren konnte, erinnerte Randy ihn daran, dass man ja Zauberstäbe hätte. Nun verdrehte er über sich selber die Augen. "Mein Gott, was bin ich doch für ein Dödel..." Ein besseres Wort fiel ihm gerade nicht ein.
Er zog seinen Zauberstab aus der Tasche und sagte die Zauberformel 'Ratzeputz' und der Fleck war Geschichte.
"Tja, jetzt hab ich mir selber 'ne Grube gegraben...", meinte er leicht belustigt. Lucifers Blick glitt von der Stelle, wo der Fleck eben noch war, zu Randys Gesicht.

Randy schmunzelte weiter, als Lucifer jetzt auch über den Fleck auf dem Hemd fluchte. Das war doch alles etwas, das man hier schnell retten konnte. Über so etwas würde Randy nun wirklich nicht fluchen. Wobei er eh versuchte, als Lady nicht zu fluchen. So etwas gehörte sich einfach nicht.
Und dann nannte Luc sich einen 'Dödel'. Randy fand das alles gerade sehr amüsant. Ob das immer so lustig war, wenn man sich mit Luc traf? Wenn ja, wollte er sich gern jeden Tag mit Luc treffen.
Um ehrlich zu sein, reizte der Gedanke Randy eh. Er schüttelte leicht den Kopf, um diesen Gedanken wieder los zu werden.
Inzwischen hatte Luc den Fleck auf dem Hemd schon wieder entfernt. Randy grinste immernoch breit. "Es ist doch alles wieder ok. Nur schade, das du das Pergament zerknüllt hast. Ich krieg das immer so schlecht glatt gezaubert. Wenn du das kannst, ists ja gut. Sonst mußt du den Aufsatz nochmal neu schreiben. Den Fleck bekommt man leicht vom Pergament.", sagte Randy, wobei er seine Schwäche gestand. Zaubern war eben nicht so ganz seins.

Normalerweise regte Lucifer sich niemals so leicht auf, aber wenn er müde ist, dann mutiert er zum Ekelpaket. Leider musste Randy das jetzt aushalten, obwohl sich Lucifer stark zurückhielt.
"Ich konnte noch nie was glatt zaubern... Bin wohl zu blöd dazu...", schimpfte er leise. Mann, wo blieb sein Anstand? "Also... ich bin eigentlich ziemlich anders..." Rechtfertigte er sich etwa gerade? Es schien ganz so. Nun war es völlig klar: Bei Lucifer saß eine Schraube locker! Wer rechtfertigt sich denn schon außer er?
"Ach egal, ich schreib's nacher neu!", entschloss er sich gerade dazu und lehnte sich zurück. Jetzt gesellten sich zu seiner Müdigkeit noch Kopf- und Rückenschmerzen. Ein wunderbarer Tag kündigte sich an.
"Ich hör jetzt auf", murmelte er vor sich hin und starrte an die Decke. Die Arme hatte er hinter dem Kopf verschränkt. Vergeblich versuchte er sich zu entspannen.

Normal war Randy schnell eingeschnappt, wenn jemand rummotzte. Doch da Lucifer die ganze Zeit nur sich selber angriff und beleidigte, traf es Randy nicht wirklich. Er mochte einfach nur nicht hören, wie Luc über sicher selber sprach. Wieso nur störte ihn das gerade so sehr?
Als Luc sich dann noch rechtfertigte, mußte Randy doch erstmal durchatmen. Als er sich wieder gefangen hatte, sagte er so ruhig, wie er konnte: "Gut, dann sei auch jetzt anders. Du bist nicht blöd oder so. Immerhin hab ich dir vorhin auch gesagt, das ich ein Pergament nicht glatt zaubern kann. Wenn du also blöd bist deshalb, dann bin ich es scheinbar auch." Klang Randy jetzt doch ein bisschen säuerlich?
Das Luc erstmal mit den Aufsätzen aufhören wollte, gefiel Randy. Das war nun doch alles etwas nervig. Kein Wunder, das er keine Hausaufgaben mochte. Luc lehnte sich nun zurück. Sollte Randy ihn jetzt lieber in Ruhe lassen? Sicher wäre es Lucifer lieber. Aber Randy wollte das irgendwie nicht.
Und dann glaubte er was zu sehen. Hatte Luc sich die Tinte auch ins Gesicht gespritzt? Oder war es nur ein Schatten? Randy beugte sich ein wenig über Luc. Dabei sagte er: "Wart mal. Ich glaub, da hast du dich auch dreckig gemacht mit der blöden Tinte."

Lucifer musste jetzt doch grinsen. Mal wieder hatte er sich gehörig in die Scheiße geritten. Leicht belustigt schüttelte er den Kopf und seufzte schwer. "Das hab ich nicht so gemeint...", murmelte er, wobei er noch immer an die Decke starrte. Sein Kopf dröhnte so vor sich hin. Vier Stunden waren ganz klar zu wenig, auch wenn die größten Dichter und Denker auch nur einen kurzen Schlaf hatten.
Er war aber weder Dichter noch Denker und deshalb war er auch so kaputt gerade.
In Randys Stimme hörte Lucifer einen Anflug von Säuerlichkeit. Etwas verwirrt sah er kurz zur Seite, schwenkte mit dem Blick aber wieder zur Decke. Hatte er ihn beleidigt? Aber er hatte die Aussage doch zurückgenommen!
Dann meinte Randy, dass er wohl auch Tinte im Gesicht hätte und die ganze Entspannung löste sich auf. "Was? Wo?", sagte er entsetzt. Beruhige dich, du Idiot! Kein normaler Junge würde so ausrasten! "Also... ehm... wo?", kam es dieses Mal ruhiger.

Randy beugte sich noch etwas weiter über Luc. Das dieser so aufgeregt war, wegen eventueller Tinte im Gesicht, konnte Randy durchaus verstehen. Ihm würde es in so einem Fall nicht anders gehen.
Aber natürlich war da nichts. Es war nur ein Schatten gewesen. Das hätte man sicher auch aus der Ferne erkennen können. Wieso nur hatte er sich unbedingt über Lucifer beugen wollen mit dieser Ausrede?
Randy seufzte. "Nein, ist nichts. Es war doch nur ein Schatten.", gestand er und rutschte wieder etwas von Luc weg. Er mußte sich zusammenreißen. Immerhin war Luc ja hetero, wie Randy annahm.
Randy lehnte sich erneut im Sessel zurück und sah Luc an. "Soll ich dich jetzt lieber schlafen lassen?", fragte Randy und versuchte dabei nicht traurig zu klingen. Er wollte nur nicht allein da sitzen. Mit Luc zu reden war irgendwie schön. Genau deshalb war er traurig. Sonst war da nichts. Ganz sicher nicht.

Erleichtert entspannte sich Lucifer ein bisschen, denn in seinem Gesicht war doch keine Tinte! Da hatte er ja Glück gehabt! Wäre ja auch noch schöner, dass er hier so bekloppt herumsaß...
Randy setzte sich wieder in seinen Sessel zurück und Luc starrte an die Decke zurück. Der Gedanke, dass er eigentlich bald fertig sein wollte, hielt ihm vom Abschalten zurück. Du musst noch heute fertig werden! Morgen will Professor Vector den Aufsatz haben..., zischte eine kleine fiese Stimme in seinem Kopf.
"Ich denke nicht, dass ich schlafen kann...", gab er dann zu und warf einen Seitenblick zu Randy. Etwas in seiner Stimme hatte doch eben bei der Nachfrage traurig geklungen. Wollte er Lucifer loswerden?

Randy beobachtete Lucifer, versuchte dabei aber nicht aufzufallen. Um davon abzulenken, hob er eine Hand, als würde er seine Fingernägel kontrollieren. Wieso nur fühlte er jetzt so ein kleines Kribbeln im Bauch, als Luc meinte, er würde nicht schlafen können? Randy schüttelte leicht den Kopf, um die Gedanken loszuwerden, und damit hoffentlich auch diese eigenartigen Gefühle, die ja völlig fehl am Platz waren.
Als Randy dann ein leises Klickern hörte, stoppte er das leichte Kopfschütteln und sah dahin wo das Geräusch herkam. "Oh! Verdammt!", fluchte nun Randy. Eine Perle hatte sich aus seinem Haar gelöst und hüpfte jetzt über den Boden. Sicher sah es blöd aus, wenn Randy jetzt in seinem Kleid und den Pumps da hinterher stöckelte. Also beobachtete er die Perle. Er wollte sehen, wo sie liegen blieb, und sie dann in Ruhe holen, um sie danach wieder zurück ins Haar zu stecken.
Gedankenverloren sagte er dabei: "Dann ruh dich wenigstens aus. Du siehst echt fertig aus. So schaffst du heut sicher keinen Aufsatz mehr."

Randy && Lucifer

In Lucifers Gedanken schwirrten viele Formeln, Aufgaben und Selbstermahungen herum, denn er wollte ja auch nichts vergessen. Deshalb bemerkte er auch kaum, was um ihn herum geschah. Es kam nicht mal richtig in seinem Kopf an, dass ein leichtes Kribbeln auf seiner Haut ist, welches immer auftrat, wenn er beobachtet wurde. Seine Augen waren nunmal komplett auf die Decke fixiert.
Erst als er neben sich eine Bewegung wahrnahm und Randys Stimme hörte, erwachte er aus seinen Gedanken.
"Ja, du hast recht. Warst du eigetlich bei der ersten Aufgabe? Ich war da nicht, weil..." Lucifer unterbarch sich selber. "...also..." Ihm fiehl so schnell keine Ausrede ein.

Endlich blieb die Perle liegen. Langsam stand Randy auf. Gerade wollte er die Perle holen gehn, als Lucifer das Thema wechselte. Aber wieso kam er dabei so ins Stottern? Verwundert blieb Randy stehn und sah zu Luc. "Ähm .... nein, ich war nicht da. Ich hatte mich vorher zu einem Schönheitsschlaf hingelegt, und hab verschlafen.", gestand Randy, wobei es ihm nicht so peinlich war die Wahrheit zu sagen. Er hatte ja hin gewollt. "Du kannst es mir ruhig sagen, wieso du nicht da warst. Ich verrats auch niemandem.", versprach Randy dann und ging endlich eleganten Schritts zur Perle. Er hob sie auf, wobei er natürlich in die Knie ging, und sich nicht einfach bückte. Das schickte sich als Lady ja nicht.
Mit der Perle in der Hand ging Randy zurück zu seinem Sitzplatz. Er sah Luc an und wartete auf die Antwort, während er sich die Perle wieder ins Haar steckte. Verraten würde er Luc ganz sicher nicht. An wen auch? Randy hatte ja kaum wen, mit dem er sprach. Wenn man von Toby mal absah.